Präambel: verschiedene Organisationen – ein gemeinsames Ziel
Die Tafeln sind eine soziale Organisation, die eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel
schaffen: mit überschüssigen Lebersmitteln unterstützen die Tafeln Menschen, die von Armut
bedroht oder betroffen sind. Das Angebot der Tafeln steht ausschließlich bedürftigen
Menschen offen. Foodsharing ist ein gemeinnütziger Verein, der eine Internetplattform mit dem Ziel
“Lebensmittel teilen statt wegwerfen” betreibt und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Im
Unterschied zu den Tafeln steht das Angebot von foodsharing allen Menschen offen, egal ob
bedürftig oder nicht. Die Tafeln und foodsharing verbindet trotz unterschiedlicher Ausrichtungen das gemeinsame
Ziel, Lebensmittel zu retten. Die Tafeln und foodsharing schließen eine Partnerschaft, die sich einerseits aus dem gemeinsamen Ziel der Lebensmittelrettung und andererseits aus der gegenseitigen sinnvollen Ergänzung in der Arbeitsweise ergibt.
Form der Kooperation
Die Tafeln und foodsharing bekräftigen die schon im Jahr 2015 geschlossene Kooperation und halten eine Vernetzung ihrer Organisationen weiterhin für sinnvoll. Dabei muss den Unterschieden in Struktur, Arbeitsweise und Ziel Rechnung getragen werden. Die Eigenständigkeit der beiden Vereine bleibt von einer Kooperation unberührt.
Die Arbeitsweise der Tafeln
Die aktuell 960 Tafeln in Deutschland sammeln seit fast 30 Jahren überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel bei örtlichen Lebensmittelhändlern und -produzenten ein und geben diese in über 2.000 Tafel-Ausgabestellen oder durch Belieferung sozialer Einrichtung an Menschen weiter, die von Armut bedroht oder betroffen sind. Die Tafeln verstehen sich deshaib als eine sozial-ökologische Bewegung, weil sowohl die Lebensmittehettung als auch die Unterstützung armutsbetroffener Menschen im Fokus steht.
Die Tafeln arbeiten dazu seit vielen Jahren mit allen großen Lebensmittelhändlern und vielen Produzenten zusammen. Die Tafeln sind im Dachverband Tafel Deutschland e.V. organisiert, der die Rahmenbedingungen für die örtliche Zusammenarbeit mit den Unternehmenszentralen der Händler und Produzenten vereinbart.
Die Tafeln gelten rechtlich als Lebensmittelhändler. Sie müssen die Rückverfolgbarkeit der verteilten Lebensmittel (durch Lieferscheine) und alle geltenden Hygiene-Standards beachten.
Die Arbeitsweise von foodsharing
Die über 600.000 Nutzer:innen der kostenfreien und nicht kommerziellen Internetplattform
foodsharing.de können Lebensmittel, die sie nicht mehr benötigen, in sogenannten
Essenskörben mit anderen Nuterz:innen teilen. Darüber hinaus gibt es für verifizierte
Foodsaver die Möglichkeit, bei Kooperationsparhrer:innen aktiv Lebensmittel zu retten. Die
Community der Foodsaver schließt sich lokal in foodsharing-Ortsgruppen oder
gemeinnützigen foodsharing Ortsvereinen zusammen und engagiert sich
öffentlichkeitswirksam gegen Lebensmittelverschwendung und für einen nachhaltigen
Umgang mit Ressourcen. Mittlerweile gibt es über das Bundesgebiet verteil fast 600
Ortsgruppen in denen sich über 118.000 freiwillige Foodsaver, betreut von 1.000
ehrenamtlichen Botschafter:innen, engagieren. Es werden Lebensmittel von rund 111.000
kooperierenden Betrieben gerettet und nach den foodsharing-Grundsätzen selber verbraucht
oder “Fair”-teilt, z.B. an soziale Einrichtungen oder über die knapp 1.000 lokalen oder öffentlich
zugänglichen Fairteiler.
Als Anbieter der Internetplattform ist der foodsharing e.V. kein Lebensmittelunternehmen im
gesetzlichen Sinne. Die lebensmittelrechtliche Verantwortung liegt bei den einzelnen Foodsavern, die in Hygienerichtlinien und Arbeitsweisen eingeführt werden und mit denen der Verein eine Rechtsvereinbarung abschließt. Foodsharing definiert sich im Selbstverständnis als die ,letzte Bastion vor der Mülltonne’.
Tafel-First: Foodsharing ergänzt die Tafeln
Aus der unterschiedlichen Arbeitsweise der Tafeln und von foodsharing ergibt sich eine
sinnvolle Ergänzung und Kooperation. Foodsharing ergänzt die bestehende Zusammenarbeit
zwischen den Tafeln und den Lebensmittelhändlern und Herstellern. Die örtliche Tafel hat den Vorrang beim Empfang der Lebensmittel-Spenden.
Die Tafeln empfehlen den Spendern und Sponsoren foodsharing als ergärzenden Partner:
- wenn die Lebensmittelspenden-Menge zu gering für eine Tafel ist und die Tafel
deshalb den Spender nicht kontaktiert (die Entscheidung liegt bei der Tafel); - wenn die Entfernung zwischen Tafel und Spender zu weit ist (die Entscheidung liegt bei der Tafel);
- wenn die Tafel nicht an allen Wochentagen Lebensmittel-Spenden einsammelt (die Entscheidung liegt bei der Tafel);
- bei Lebensmitteln, die die Tafel aufgrund lebensmittelrechtlicher Bestimmungen und / oder nach den eigenen Grundsätzen nicht annehmen darf/ kann (z.B. bereits zubereitete Speisen, Frischfleisch, Fisch, Alkohol);
- bei Gastronomie und Veranstaltungen (offene Buffets)
- wenn die Tafel in Urlaub ist oder aufgrund von Feiertagen Ausgaben ausfallen (die Entscheidung liegl bei der Tafel)
Foodsharing empfiehlt im Gegenzug seinen Lebensmittelspendern die Tafel als ergänzenden
Partner, wenn die Mengen oder Art der Lebensmittel dies nahelegt. Hierbei gilt, dass Tafel-First Prinzip. Es werden sowohl verschieden Tafeln von Foodsavern mit Lebensmittel-Spenden beliefert, als auch übrig gebliebene Lebensmittel bei Tafeln durch Foodsaver gerettet. Diese Beispiele werden in den Organisationen kommuniziert, um weitere lokale Kooperationen anzuregen.
Ausführungen
Die Grundsätze dieser Kooperation werden auf Bundesebene geschlossen. Die Tafeln sind
vertreten durch den Dachverband Tafel Deutschland e.V., die foodsharing-Aktivist:innen
durch den foodsharing e.V. Beide Partner wirken darauf hin, dass die Kooperation auf regionaler und lokaler Ebene
weiterhin aktiv gefördert wird.
Kommunikation
Der Dachverband Tafel Deutschland e.V. und foodsharing e. V. informieren sich regelmäßig
gegenseitig über aktiv bestehende Kooperationen von Tafeln und foodsharing auf regionaler
und lokaler Ebene und über Erfolge in der Zusammenarbeit.
Die Tafeln und foodsharing kommunizieren die Partnerschaft nach innen und außen an geeigneter Stelle und bei relevanten Anlässen (Presse, online, an Spender:innen, ggf. Messen/Veranstaltungen). Beide Partner vertreten öffentlich die Grundsätze der Partnerschaft, die sich aus dem gemeinsamen Ziel der Lebensmittelrettung und der sinnvollen Ergänzung der jeweiligen Arbeitsweise ergibt.
Die Tafeln und foodsharing informieren sich über die entsprechende Kommunikation.
Tafeln und foodsharing Gruppen sind angewiesen, mögliche Unstimmigkeiten ohne
Einbeziehung der Presse und im direkten Austausch zu lösen.